Meine Arbeit hat immer mit Ensemble zu tun gehabt. Ich bin ein großer Ensemble-Fan.

Aufgewachsen in einem musikalischen Elternhaus, kam Konrad Junghänel bereits in frühester Kindheit in Berührung mit der Musik des 15. bis 17. Jahrhunderts und erlernte als jüngstes von fünf Kindern das Lautespiel. Bereits während des Studiums an der Hochschule für Musik Köln begann der für seine Virtuosität gerühmte Lautenist seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Countertenor René Jacobs und mit Ensembles wie Les Arts Florissants, La Petite Bande, Musica Antiqua Köln. Seit 1994 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln.

„The Cantus Cölln could sing the telephone directory and still be convincing“

Die fortgesetzte Beschäftigung mit der vokalen Musik des Barock führte Junghänel 1987 zur Gründung des Vokalensembles Cantus Cölln, das sich innerhalb kürzester Zeit als eines der angesehensten Ensembles dieser Art im internationalen Musikleben etablierte. Die meisten der über 35 CD-Produktionen, die ein Repertoire von Monteverdis Madrigalen und der Marienvesper bis hin zu Bachs Kantaten, Motetten und der h-moll-Messe umfassen, wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Das Ensemble wird für sein „unverwechselbares Cantus Cölln-Idiom“ geschätzt: den weichen und doch konzisen Zusammenklang der solistischen Besetzung, die klar strukturierte Phrasierung sowie eine unmittelbare, sensible Interpretation der Texte.

„Als Sängerin fühle ich mich von Junghänels Dirigat wie auf Händen getragen“

Jutta Böhnert, Agilea in Händels „Teseo“
Staatsoper Stuttgart 2009

Seit über einem Jahrzehnt ist Konrad Junghänel gefragter Gastdirigent im In- und Ausland, im Konzertbetrieb und vor allem bei Opernproduktionen des Barock und der frühen Klassik. Zu seinen Stationen gehören das Theater Basel, die Staatsopern Hamburg, Hannover und Stuttgart, die Oper Köln, die Komische Oper Berlin, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg und das Staatstheater Saarbrücken und Zusammenarbeiten mit Regisseuren wie Herbert Wernicke, Uwe-Eric Laufenberg, Nigel Lowery, Karin Beier und Calixto Bieito. Unter seiner musikalischen Leitung entstanden u.a. szenische Darstellungen konzertanter Stoffe, wie die Inszenierung des Händel-Oratoriums „Semele“ oder die Produktion „Wie liegt die Stadt so Wüste“ mit Werken von Heinrich Schütz am Theater Basel. Mit seinen Mozart-Interpretationen machte Junghänel sich in den gefeierten Produktionen am Schlosstheater Sanssouci („Die Entführung aus dem Serail“ und „Così fan tutte“) einen Namen als „Dirigent der befeuernden Hand für die Abenteuer nicht nur der Alten Musik“.

Die Klangsprache ist am stärksten, wenn die Musik so klingt wie damals, aber wir hören das, was sie uns heute zu sagen hat.

Der gegenwartsbezogen-beherzte und zugleich einfühlsame Zugriff auf das musikalische Material des Barock prägt die Herangehensweise des Dirigenten Konrad Junghänel. Großen Wert legt er auf eine historisch stimmige Interpretation der Partitur, ohne in Dogmen zu erstarren. In intensiver Probenarbeit sowohl mit spezialisierten Formationen als auch mit modernen Klangkörpern vermittelt er seine Erkenntnisse aus der historischen Aufführungspraxis. Das Resultat findet einhelliges Echo in der Kritik. Hervorgehoben werden die pulsierenden Tempi, die ausdrucksstarken Spannungsbögen seiner Interpretation sowie die schlanke und farbenreiche Klanggebung der von ihm motivierten „Mannschaften“

Ohne Bezug zur Gegenwart ist jede Aufführung sinnlos.

Seit Beginn der Spielzeit 2009/2010 setzt Konrad Junghänel die erfolgreiche, in Potsdam begonnene Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Intendanten Uwe-Eric Laufenberg an der Oper Köln fort. In den laufenden Spielzeiten kommen u.a. ein vollständiger Monteverdi-Zyklus und ein mehrteiliger Mozart-Zyklus unter seiner musikalischen Leitung zur Aufführung. In einer Kritikerumfrage der „Welt am Sonntag“ wurde er zum besten Dirigenten der Opernspielzeit 2010/2011 in Nordrhein-Westfalen gekürt. Weitere Produktionen u.a. in Berlin sind in Vorbereitung.

Ich mache aus der Gegenwart heraus Musik. Ich kann und will nicht im 17. Jahrhundert leben.

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